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Komm ein bisschen mit nach Italien:
ÜBER FAHRRÄDER, THEATER UND ALTE BÜCHER
Verträumtes Lucca
Tina
Č
akara
Schülerin
Junge Autorin
Fotos: Privatsammlung Tina Cakara
I
n der Nähe des weltbekannten
Turmes von Pisa befindet sich ein
kleines unbekanntes Städtchen
namens Lucca. Es ist von einer
Stadtmauer umgeben, die es wie eine
Nussschale von der Außenwelt abtrennt.
Wenn man durch eines der Tore hinein-
tritt, empfängt einen friedliche Stille. Der
Grund? Vespas und Autos dürfen inner-
halb der Stadtmauern nur von Anrainern
gefahren werden. Doch das bevorzugte
Fortbewegungsmittel der Einheimischen
und auch der Touristen ist das Fahrrad.
Die Vielfalt der Fahrräder reicht von ganz
gewöhnlichen Rädern für eine Person bis
zu Viersitzern für eine ganze Familie. Die
Stadt liegt im Gegensatz zu vielen ande-
ren italienischen Städten der westlichen
und zentralen Toskana auf ebenem Bo-
den. Dadurch ist die Fahrt mit dem Fahr-
rad angenehm.
Ist man auf der Suche nach historischen
Stadtteilen und Gebäuden, wird man in
Lucca nicht enttäuscht. Die beeindru-
ckende Piazza Anfiteatro ist hierbei das
Juwel der Stadt. Auf den Fundamenten
der Tribüne eines ehemaligen Amphi-
theaters sind im Mittelalter neue Häuser entstan-
den. Heute erinnert nur mehr die ovale Form der
Piazza an die Geschehnisse der Vergangenheit.
Außerdem sind die Haupteingänge zu erkennen,
durch die einst Gladiatoren und Tiere in die Arena
gekommen sind. Doch diese sind glücklicherweise bunten Cafés und Restau-
rants gewichen.
Betrachtet man die Piazza Anfiteatro von der Außenseite der Häuser, erkennt
man noch Überreste alter Mauern, die kunstvoll in die neuen Bauten integriert
worden sind.
Wenn man Glück hat, kann man den Antiquitätenmarkt auf der Piazza San
Martino besuchen. Dieser wird nur einmal im Monat veranstaltet. Verpasst
man ihn, bietet der beeindruckende San Martino Dom Trost. Betritt man ihn am
frühen Nachmittag erlebt man auch noch ein atemberaubendes Phänomen: das
Sonnenlicht fällt durch die oberen Kirchenfenster, sodass bunte Lichtmuster auf
den Säulen innerhalb des Doms entstehen.
Der Buch- und Comicmarkt, der hauptsächlich sehr alte Exemplare enthält, ist
nur mithilfe der aufgestellten Schilder an der Straßenecke zu finden. Lange
Stände ziehen sich durch enge Gassen und enthalten Bücher und Comics in
Italienisch, Englisch, Deutsch, Latein und vielen anderen Sprachen.
Als krönenden Abschluss, wie die Kirsche auf der Torte, umgeben die Mauern
Luccas nicht nur die Stadt, sondern bieten auch die Möglichkeiten auf ihnen
entlang zu spazieren. 4,2km lang ist die Strecke und eignet sich auch gut zum
Laufen und Radfahren.
Lucca ist ein freundliches Städtchen, das nur darauf wartet seine stille Schön-
heit den Menschen aller Welt zu zeigen.