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information & freude

Individualität versus Lehrplan:

LERNEN KÖNNEN – DÜRFEN – MÜSSEN – SOLLEN ODER WOLLEN?

Beweglich bleiben

Foto: ©

pixabay.com

12 | SEPTEMBER 2015

Dipl.Päd. Anna Seewald

Schulleiterin

NÖ. Volksschule

K

önnen alle Kinder lernen?

Dürfen Kinder in der Schule auch

nach Ihrem Typ entsprechend

lernen?

Wie groß ist die Nachhaltigkeit gege-

ben, wenn hauptsächlich das Müssen

bestimmt?

Sollen sie einfach lernen, weil es halt

Pflicht ist?

Oder ist es am günstigsten, wenn Kinder

lernen wollen?

Wer sich diese Fragen zu Beginn eines

Schuljahres stellt, strebt einen erfolg-

reichen Ausklang an.

Es geht nicht bloß um einzelne Stunden,

sondern um den gesamten Lernprozess.

Wie setze ich diesen in Schwung?

GRUNDBEDINGUNGEN

Zu den Grundbedingungen gehört eine

angenehme Lernumgebung.

Raumgestaltung, Lichtverhältnisse,

Farben und Formen tragen wesentlich

zu einem freudvollen Lernen bei.

Wie fühle ich mich? Was brauche ich

nicht? Was hilft mir?

Das gilt es für sich herauszufinden und

dementsprechend einzurichten.

ERWARTUNGSHALTUNG

Wirklich entscheidend für den Erfolg ist

die positive Erwartungshaltung. Sie wirkt

auf jeden Fall, unabhängig davon, ob

sie bewusst oder unbewusst eingesetzt

wird.

Wie sehe ich als Erwachsener das Kind?

Kann ich es als Persönlichkeit akzeptie-

ren? Nehme ich es wertschätzend an?

Traue ich ihm viel zu? Erlaube ich dem

Kind, dass es seine Erfahrungen macht?

Darf es entdecken und forschen, damit

es Fähigkeiten und Fertigkeiten nach-

haltig anwenden kann? Individualität,

Entwicklung der Eigenständigkeit sowie

Teamfähigkeit sind gefragt, damit im

Berufsleben ein zufriedenes Arbeitsleben

wachsen kann.

Wird der Vielseitigkeit, der Flexibilität,

der Spontanität gegenüber dem Abarbei-

ten des Lehrbuchs der Vorrang gegeben?

Werden möglichst viele Sinne einge-

setzt?

Werden den auditiven, visuellen, kom-

munikativen und bewegungsfreudigen

Lerntypen ausreichende Möglichkeiten

zur Entfaltung gegeben?

Dürfen Fehler bei einer Ansage ein

Indikator sein, der erkennen lässt, was

überhaupt geübt werden muss oder

werden einfach mit allen Kindern zur

gleichen Zeit die gleichen Lernwörter

trainiert, nur weil sie ein Lehrbuch vor-

gibt, obwohl der größte Teil der Klasse

diese ohnehin kann ?

Werden die gemachten Fehler als Anlass

genommen, um genau in den Bereichen,

die notwendig sind, individuell an The-

menfeldern (Wortarten, Wortfeldern,

Rechtschreibstrategien,…) zu arbeiten?

Geschieht dies, so erleben die Kinder

ihre eigenen Lernfortschritte mit Erfolg!

Kinder, die ihre eigenen Schwächen

in Stärken umwandeln und Stärken

festigen, lernen mit Freude und Begeis-

terung.