information & entwicklung
Das Image des Kindes:
WIR ALLE TRAGEN VERANTWORTUNG FÜR DIE ENTWICKLUNG UNSERER
KINDER UND JUGENDLICHEN
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel
Illustration: © Eugen Kment
16 | MÄRZ 2015
Mag.
a
Maria Neuberger-
Schmidt
Autorin und Gründerin
Verein Elternwerkstatt
www.elternwerkstatt.atVERUNSICHERTE UND GEQUÄLTE ELTERN
Hinzu kommt, dass verunsicherte Eltern oft
Angst davor haben, als autoritär zu gelten
und verabsäumen es, liebevoll, aber ernst und
klar Grenzen zu setzen, Werte zu vermitteln
und den ihnen gebührenden Respekt einzu-
fordern. So entsteht folgendes Image: Kinder
sind kleine, undankbare Monster mit schlech-
ten Manieren, frech, fordernd, egoistisch,
anstrengend und teuer. Unbewusst erfüllen
dann Kinder diese Erwartungen.
Eltern solcher Kinder fühlen sich gequält,
überfordert, ausgelaugt. Ihre liebevollen Ge-
fühle mischen sich mit Ambivalenzen und es
ist kein Wunder, wenn sie ihre Kinder insge-
heim ablehnen und sich manchmal denken:
„Warum habe ich mir das angetan?“
KINDERFEINDLICHES KLIMA
Als Folge spüren wir ein kinderfeindliches
Klima und viele Erwachsene sehen ihren
Lebenszweck mehr darin, ein bequemes Leben
zu führen und sich vom Konsumkuchen ein
möglichst großes Stück abzuschneiden und
leben die Einstellung: „Kinder? Wozu! Ich bin
doch nicht dumm!“
ERZIEHUNGSAUFTRAG STATT GLEICH-
GÜLTIGKEIT
Unfair finde ich vor allem, wenn Erwachsene
auf ihren Erziehungsauftrag verzichten, um
sich dann, wenn sie sich überfordert fühlen,
an der Jugend zu rächen, durch Gleichgültig-
keit oder Ablehnung.
Ein kinderfeindliches Klima wird von unserer
Gesellschaft allgemein, aber auch von jedem
einzelnen geprägt. Möge daher jeder für
sich selbst prüfen, welchen Anteil er oder sie
persönlich daran hat
F
ast alle kennen sie: Die Werbung
mit Pfiff und Ironie, z.B.: Coole
Kids zeigen heutzutage die Zun-
ge, sind frech, toben und hinter-
lassen Chaos. Irgendwie lustig?
Dazu kommen Slogans wie „Geiz ist
geil!“, tonnenweise Filme, in denen die
Helden egoistisch, kaltschnäuzig, brutal
und rücksichtslos sind. Sie zeigen vor,
wie sich „Gewinner“ verhalten und
gebärden.
WERBEBOTSCHAFTEN PRÄGEN DAS
SELBST- UND FREMDBILD
Werbung, Medien und das gesamtge-
sellschaftliche Umfeld haben großen
Einfluss auf die kindliche Seele. Unbe-
wusst werden solch aufgedrängte und
manipulierende Bilder und Botschaften
von der Psyche (nicht nur) des Kindes
übernommen und beeinflussen innere
Werte und Verhaltensmuster. Sie wirken
sich auf die Art und Weise aus, wie Kin-
der sich selber fühlen und wahrnehmen,
aber auch, welche Meinung andere von
ihnen haben.