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bildung

Der Mut zum großen Wurf:

DEN LEHRER/INNEN WIEDER „FLÜGEL ERLAUBEN“

Beharrlichkeit und Entschlossenheit

Foto: © Steffen Gebauer

6 | DEZEMBER 2015

Mag. Matthias Roland

Europa-Akademie

Dr. Roland

www.roland.at

O

b die aktuelle Bildungsreform

ein großer Wurf ist, stand zu

Redaktionsschluss noch nicht

fest. Die im Vorfeld geführte

Debatte sowie der Stil der Kommunika-

tion zwischen Ministerium und jenen,

die einen wertvollen Input zur Gesetzes-

reform hätten liefern können, lässt dies

jedoch bezweifeln. Auch die Themen, die

durch die Medien bereits an die Öffent-

lichkeit drangen, lassen befürchten,

dass doch fast alles wieder beim Alten

bleiben wird.

Und selbst wenn der Wille zur Verände-

rung vorhanden wäre - die verfahrenen

Strukturen der Bildungspolitik in Öster-

reich lassen große Hoffnungen verblas-

sen. Und ganz schnell wird der Fokus

eben auf jene Strukturen gelenkt, bald

geht es wieder um Bund-/Länderkompe-

tenzen, um den Einfluss der Sozialpart-

nerschaft bzw. der Gewerkschaften und

jene, die im Mittelpunkt stehen sollten,

rücken wie Statisten an den Rand der

Diskussion: die Schülerinnen und Schüler

und deren Lehrerinnen und Lehrer.

An dieser Stelle wurde es bereits er-

wähnt: Ich kann mir keinen wichtigeren

und verantwortungsvolleren Berufsstand

als jenen der LehrerInnen bzw. gene-

rell der PädagogInnen in diesem Land

vorstellen. Und auch wenn manch einer

über einen schamlosen Sager des Wiener

Bürgermeisters schmunzeln mag, der

Job, den diese Menschen machen, wurde

und wird in unserem Land zu keiner Zeit

angemessen gewürdigt.

Und angesichts der durchaus vorhan-

denen schwarzen Schafe, regiert hier-

zulande die Lust an einer übermäßigen

Reglementierung, Evaluierung, Nivellie-

rung, etc. Dabei wissen wir doch, dass

kein Ei dem anderen gleicht. Dass wir,

wenn wir Vielfalt wollen, Freiheit er-

möglichen müssen. In Wahrheit müssten

wir bereits bestehende Normenkorsette

für Lehrkräfte aufbrechen und ihnen

jene Verantwortung zurückgeben, die in

anderen Berufsständen üblich, ja lebens-

notwendig ist.

Es gibt mittlerweile einige Städte auf

diesem Planeten, die den Mut hatten,

Verkehrszeichen generell abzuschaffen

und auf das verantwortungsvolle Han-

deln der Bürgerinnen und Bürger setzen.

Mit überraschendem Erfolg.

Zugegeben: auf der Straße hätte ich

selbst große Bedenken. Aber im Bil-

dungswesen würde ich mir wünschen,

dass wir die bestausgebildeten Päda-

goginnen mit der geringst möglichen

Reglementierung auf unsere Kinder

loslassen. Ich denke, wir wären alle

überrascht vom Ergebnis. Nur Mut!