information & verantwortung
5 | DEZEMBER 2015
Ein besonders sensibles Thema:
DAS EINKOMMEN DER ELTERN IST EIN WESENTLICHER FAKTOR FÜR
DIE ARMUTSGEFÄHRDUNG
„Kinder, Armut, Familie“
verschiedenen Institutionen, Initiativen,
politisch Verantwortlichen, die sich des
Themas annehmen, nur ganz herzlich
vor den Vorhang bitten. Weil die Wahr-
heit, dass die armen Kinder von heute
die armen Erwachsenen von morgen
sind, einfach richtig ist.
Etwas ist mir beim Durchlesen der oben
erwähnten Studie besonders hängen
geblieben. Die befragten Eltern legen
ganz besonderen Wert darauf, ihren
Kindern Wege für ein „besseres Leben“
aufzuzeigen. Dafür sind sie bereit,
materiell und emotional viel zu in-
vestieren. Was sie hemmt und frustriert
sind ihre eigenen Grenzen und die
damit verbundenen Sorgen. Von Armut
betroffene Eltern treibt demnach nichts
anderes an als andere Eltern auch. Sie
wollen, dass es ihren Kindern gut, im
Idealfall besser geht.
Diese Einstellung hat mich
sehr beschäftigt. Weil ich,
auch beruflich bedingt,
immer wieder von der
Gleichgültigkeit höre, mit
der Armutsbetroffene mit
ihren Familien umgehen wür-
den. Diese Studie belegt das
Gegenteil. Diese Einschätzung
gibt Hoffnung. Und darauf
kann man aufbauen.
H
euer im Sommer habe ich eine
ganz besonders spannende Stu-
die über Armut in Deutschland
gelesen. Herausgegeben von der
Bertelsmann Stiftung. Einer gemeinnüt-
zigen Stiftung, die sich zum Ziel gesetzt
hat Problemlösungen für die verschie-
densten Bereiche unserer Gesellschaft zu
entwickeln. Daneben wird systematisch
Forschung in den Bereichen Politik,
Wirtschaft, Religion, Gesundheitswesen,
Jugend- und Altenhilfe, Kulturaustausch
und weiteren gesellschaftlichen Be-
reichen betrieben.
Der Titel der Studie: „Kinder. Armut.
Familie.“ Ein ganz besonders sensibles
Thema in der Armutsdebatte. Zum einen,
weil Kinder in der Armutsdiskussion häu-
fig übersehen werden. Kinder können es
sich ja nicht aussuchen, ob sie in einer
armen, mittelständischen oder reichen
Familie aufwachsen. Dort wird man
hineingeboren. Wenn man weiß, dass
etwa ein Viertel der 240.000 Mindest-
sicherungsbezieher in Österreich Kinder
sind, dann kann man sich ausrechnen,
wo die Armut spürbar ist.
Zum anderen, weil von Armut betroffene
Kinder keine besonders starke Lobby
haben. Man kann daher die
Peter Kopf
Diplomsozialarbeiter
IfS-Schuldenberatung
Vorarlberg
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