information & lernen
Sexualität:
WAS IST ERLAUBT, WAS VERBOTEN, WAS NORMAL, WAS ABNOM?
Von klein auf „richtig lernen“
Fotos: © Peter Korp/Wr. Kinderfreunde
17 | DEZEMBER 2015
Dominique Barborik
Öffentlichkeitsarbeit
Wiener Kinderfreunde
http://wien.kinderfreunde.atD
as schwierige ist, dass Menschen
nicht nur verschieden sind, son-
dern Dinge auch unterschiedlich
empfinden bzw. wahrnehmen.
Was für den einen ganz normal ist, er-
zeugt beim anderen Unbehagen. Das gilt
schon für die Allerkleinsten. Und so ist
es unmöglich, allgemein gültige Regeln
in Bezug auf den Umgang mit Sexualität
im Allgemeinen und innerhalb der Fami-
lie im Besonderen aufzustellen.
Die einzig zulässige Regel ist, dass die
Intimsphäre des Kindes unbedingt zu
wahren ist! Wo diese beginnt und wo sie
endet, bestimmt jedes Kind für sich
selbst. Die Aufgabe der Erwach-
senen liegt einzig darin, diese
Grenzen zu erkennen, zu re-
spektieren und gegenüber
Dritten zu verteidigen!
GENITALIEN UNBE-
DINGT BEIM NAMEN
NENNEN
Es ist wichtig, die Geni-
talien von Anfang an mit
ihren Namen zu benennen
und nicht – wie es leider
immer noch weit verbreitet
ist – durch oftmals seltsame Um-
schreibungen und Bezeichnungen zu
verniedlichen. Für die positive sexuelle
Entwicklung ist es von großer Bedeu-
tung, dass es möglich ist, sich regel-
mäßig und ungestört mit dem eigenen
Geschlechtsorgan auseinanderzusetzen.
LUST NICHT TABUISIEREN
Die Lust an diesen Spielen muss erlaubt
sein und darf unter keinen Umständen
tabuisiert werden. Auf keinen Fall dürfen
in diesem Zusammenhang Ausdrücke wie
„pfui“, „schmutzig“ oder „das darf man
nicht“ verwendet werden. Denn durch
das Erkunden des eigenen Körpers lernt
das Kind sich selbst und seinen eigenen
Körper kennen und entwickelt so ein gutes
Körperbewusstsein. Das ist nicht zuletzt
deshalb wichtig, um später die erwachsene
Sexualität als etwas Schönes und Lustvolles
erleben zu können.
MIT GEFÜHLEN EXPERIMENTIEREN
Dazu sind nämlich nur jene Menschen fähig,
die von Geburt an den Umgang mit Nähe
und Distanz im wahrsten Sinne des Wortes
erleben und folglich erlernen durften. Dass
Berührung etwas mit Zuneigung zu tun
hat, wissen nur Kinder, die dies tatsächlich
erfahren haben. Nur wem es von klein auf
erlaubt ist, Emotionen, Gefühle und auch
Lust im Alltag regelmäßig auszuprobie-
ren bzw. mit diesen Empfindungen durch
Bewegung, schreien, toben, gatschen etc.
zu experimentieren, ist in der Lage, seine
eigenen Bedürfnisse und Empfindungen
kennenzulernen und in der Folge mit
ihnen angemessen umzugehen.
INTIMSPHÄRE IST WICHTIG
Wichtig ist auch, dass schon junge
Kinder die Möglichkeit haben, sich
regelmäßig räumlich zurückzu-
ziehen, um alleine und vor allem
unkontrolliert Zeit zu verbringen.
Das Zugestehen von Privat- bzw.
Intimsphäre bedeutet, dem Kind
Eigenverantwortung zu übergeben,
also zuzulassen, dass sich diese Bereiche
der elterlichen Kontrolle entziehen, was
wiederum ein gewisses Maß an Vertrauen
in das Kind voraussetzt.
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