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Tierversuche - Was sonst?:

SEIT DEM 1.JÄNNER 2013 SIND TIERVERSUCHE FÜR KOSMETIKA

EU-WEIT VERBOTEN

ZumWohle der Gesundheit?!

HINWEISE

www.tierversuche-in-der-

forschung.org/

www.understandinganimal-

research.org.uk/

http://speakingofresearch.

com/

Foto: ©

pixabay.com

15 | JUNI 2015

information & gesundheit

Thomas Kolbe

Fachwissenschaftler

für Versuchstierkunde,

Ass.-Prof. für die

Service-Plattform

Biomodels Austria

Veterinärmedizinische

Universität Wien

Das alles lässt sich nicht an Zellkulturen

herausfinden. Die Entscheidung, auf

biomedizinische Forschung zur Schonung

der Versuchstiere zu verzichten, fällt

leicht, wenn kein Elternteil, Lebenspart-

ner oder Kind von einer schmerzhaften

oder lebensbedrohenden Erkrankung

betroffen ist. In einer rapide alternden

Gesellschaft wird die Zahl der Erkran-

kungen an Arthrose und Gelenksproble-

men, Krebserkrankungen, Demenz,

Organversagen, Stoffwechsel-

störungen u.v.m. drastisch

zunehmen. Tierversuche

sind keine Garan-

tie für erfolgreiche

Therapien. Aber viele

Ergebnisse geben

wichtige Hinweise für

die weitere Arbeit mit

menschlichen Patienten,

wie erst kürzlich die

erfolgreiche Entwicklung

einer Therapie für die soge-

nannten Schmetterlingskinder durch

ein Tiermodell gezeigt hat. Die moderne

westliche Medizin hat, häufig unter

Einsatz von Tierversuchen, für viele

gesundheitliche Probleme Linderung

oder gar Heilung gefunden. Wollen wir

wirklich in Fatalismus verfallen, diese

Art der Forschung aufgeben und ständig

neu auftauchenden Krankheitserregern

wie HIV, SARS, MERS und Ebola oder

genetisch bedingten Erkrankungen das

Feld überlassen?! Es ist letztendlich eine

Entscheidung, die unsere Gesellschaft

als Ganzes treffen muss. Zumindest un-

verzerrte Informationen und eine offene

Diskussion wären dafür hilfreich und

wünschenswert.

T

ierversuche sind echt mies.

Durchgeführt von karrieregeilen

Wissenschaftlern an heimlich

gefangenen Hunden und Katzen.

Findet man ja überall im Internet. Um

Kosmetika für irgendwelche hirnlosen

Schicksen zu testen. So viel zur Darstel-

lung von Tierversuchen in der Öffentlich-

keit, sprich dem Internet.

Wo bekommt man stattdessen sach-

liche Informationen her? Fan-

gen wir mit der offiziellen

Tierversuchsstatistik des

Bundesministeriums für

Wissenschaft, Forschung

und Wirtschaft an. Der

zufolge sind im Jahre

2013 in Österreich 85%

der Versuchstiere Mäuse,

9% Kaninchen, 3%

Ratten gewesen. Auch über

die Belastung im Versuch gibt

die offizielle Statistik Auskunft:

Bei 59% der verwendeten Tiere war die

Belastung gering, entsprach also den

Einstich einer Spritze oder weniger. Bei

30% der Tiere wurden Eingriffe unter

Narkose vorgenommen (Belastung

mittel). Das bringt uns der Frage, ob es

ethisch gerechtfertigt ist, die Tiere als

Stellvertreter für uns leiden zu lassen,

noch keinen Schritt näher. Der Mensch

möchte verständlicherweise Produktsi-

cherheit haben. Eine Kopfschmerztablet-

te soll wirksam sein, ohne dass man zu-

sätzlich das Kurzzeitgedächtnis verliert,

farbenblind, unfruchtbar, aggressiv wird.