LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe Juni 2013 - page 20

Wer mehr dazu wisse
möchte findet weitere
en auf
od
g.a
Eine starke Verführerin:
Die Bankomatkarte
ONLINEZEITUNG:
ZUERST ERMUTIGT SIE UNS UND DANN KOMMT DIE GROSSE ABRECHNUNG
20 | JUNI 2013
information & verantwortung
information & verantwortung
Foto: © caruso13 - Fotolia.com
Wer aber glaubt, nur weil er das Geld
nicht schwinden sieht, über mehr verfü-
gen zu können, der irrt. Ganz gewaltig
sogar. Kontoüberziehungen gehören zu
den teuersten Krediten, weil die Zinsen,
die dabei anfallen deutlich höher sind als
bei einem gewöhnlichen Kredit. Zudem
ist ein ständig überzogenes Girokonto
auch eine gefährliche Einstiegsdroge
aufs Schuldenkarussell.
Natürlich gibt es ein paar Tricks, um mit
der Bankomatkarte gut haushalten zu
können:
Geld nur bei seiner Hausbank abhe-
ben und vor der Behebung einen Blick
auf den Kontostand werfen.
Nur soviel Geld holen wie man
tatsächlich braucht – mehr Geld in der
Tasche verleitet dazu, es auch auszuge-
ben.
Beim Weggehen oder Einkaufen
die Bankomatkarte ganz bewusst
zu Hause lassen und mit
dem Bargeld auskommen.
Mit der Bank ein Limit
ausmachen, das nicht
überschritten werden
darf.
Wer seine Bankomat-
karte als Hilfsmittel
und Unterstützung
für einen guten
Umgang mit seinem
Geld sieht, hat sie
richtig eingeordnet.
Peter Kopf
Diplomsozialarbeiter
IfS-Schuldenberatung
Vorarlberg
D
er 16jährige Markus erzählt in
einem Workshop des „Vorarl-
berger Finanzführerschein“
ganz stolz wie er seine Bankomatkarte
einsetzt. Voller Stolz berichtet er, dass
sie ihm die Freiheit verschafft, die er
seit Jahren sucht. Wenn er in der Stadt
ist und sich etwas kaufen möchte: Kein
Problem, der Geldautomat spuckt es
aus. Wenn er am Abend mit Kollegen
weggeht und in der Geldtasche Ebbe
herrscht – der Nachschub ist gesichert.
Ein paar euphorischen Schilderungen
später berichtet er ganz kleinlaut, dass
das einzige Problem darin besteht,
dass sein Konto ständig überzogen
ist und der Bankberater ihn
schon mehrfach darauf ange-
sprochen hat.
So wie Markus geht es
vielen Menschen. Die
Bankomatkarte wird
als Schlüssel zu einem
nie enden wollenden
Geldvorrat betrach-
tet. Dabei ist sie
ursprünglich dafür
gedacht ein Hilfsmittel
darzustellen, nicht an
die Öffnungszeiten der
Bank gebunden zu sein,
wenn man Geld beheben
möchte. Aus der Sicht der
Bank erspart sich diese natür-
lich Personal, denn Geldauto-
maten sind billiger, verlangen keine
Gehaltserhöhung und arbeiten auch in
der Nacht ohne Murren.
1...,10,11,12,13,14,15,16,17,18,19 21,22,23,24,25,26,27,28,29,30,...36
Powered by FlippingBook