LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe Juni 2013 - page 15

Das autistische Kind – und sei es noch so
begabt – bleibt in der Schule in den mei-
sten Fällen Außenseiter, wenn es auf sich
allein gestellt ist. Es ist mit der Situation in
der Klasse häufig überfordert. Dieses Kind
benötigt jemanden ganz für sich allein, der
ihm die Umwelt filtert, strukturiert, über-
schaubar und verständlich macht. Und
der zwischen allen Beteiligten vermittelt.
Sowerden Personen, Dinge undMaterialen
„anders“ wahrgenommen. Viele Empfin-
dungen und Gefühle sind unbekannt oder
fremd. „Es gibt viele Buntschatten“, sagt
der 10-jährige Thomas.
JUNI 2013 | 15
LEBEN IN WEITGEHENDER SELBSTÄNDIGKEIT UND SELBSTBESTIMMUNG
I
n einem zunehmend schwieriger wer-
denden gesellschaftlichen Umfeld sind
besonders Familien Veränderungspro-
zessen unterworfen. Daher sind Strate-
gien und Maßnahmen gefragt, in denen
sich vor allem Kinder mit besonderen Be-
dürfnissen in die Gesellschaft integrieren
können.
EinenwesentlichenBeitragzur Integration
von Kindern mit den Diagnosen Autismus
und ADHD in die Gesellschaft leistet die
Sonderpädagogische Förderklasse: Schu-
le & Therapie in St. Leonhard am Forst.
Die Verbindung von Therapie und Schu-
le, ist ein wichtiges Instrument zur Un-
terstützung und Begleitung von Kindern
mit Förderbedarf bei ihrer schulischen
Ausbildung. Wesentliche Zielsetzungen
stellen einerseits die Unterstützung in
lebenspraktischen Bereichen und die pro-
fessionelle Hilfestellung
bei der Bewältigung
schulischer Anfor-
derungen dar.
Sonderpädagogische Förderklasse:
Schule & Therapie
Foto: © Archiv Hilfswerk NÖ
information & entwicklung
information & entwicklung
Evelyn Tanzer
Fachbereichsleitung für
mobile Frühförderung
im NÖ Hilfswerk
Durch lernfreundliche und somit „stressfreie“ Rahmenbedingungen werden den
Kindern Erfahrungsmöglichkeiten geboten, sich in sozialen Alltagssituationen zu
erproben. Selbsterfahrung ist ein wesentlicher Schwerpunkt, da Persönlichkeits-
entwicklung ein ganzheitlicher Prozess ist, der ohne Sozialkontakte nicht vollzo-
gen werden kann. Aktive Lebensbewältigung in größtmöglicher sozialer Integra-
tion und ein Leben in weitgehender Selbstständigkeit und Selbstbestimmung ist
das Ziel. Erreicht wird es durch individuelle Therapien, sozialpädagogische Ange-
bote, psychosoziales Kompetenztraining, konkrete Arbeitsmaterialien, praktische
„alltagstaugliche“ Hilfestellungen und Anwendungsfelder.
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