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information & bildung

Kritisieren ist einfach:

EIN „HOCH“ AUF ALLE GUTEN PÄDAGOGEN IN DIESEM LAND

Ein Lob bewirkt oft mehr

Foto: ©

pixabay.com

6 | JUNI 2015

A

ls Vater dreier schulpflichtiger

Kinder aber auch als Leiter einer

Privatschule in Wien möchte ich

ein kleines Loblied auf alle guten

Pädagogen in Österreich anstimmen.

Es sollte einfach wieder einmal hervor-

gehoben werden: Es gibt keinen Job in

diesem Land, der wichtiger ist. Keine Be-

rufsgruppe, die eine größere Verantwor-

tung trägt. Quer durch alle Schulformen

und über das ganze Land verteilt findet

man sie, die fleissigen, engagierten und

hoch motivierten jungen und älteren

Menschen, die sich das Ziel ge-

setzt haben, unsere Jugend

zu fördern, wachsen zu

lassen und ihnen eine

Basis zu vermitteln, auf

der sie hoch hinaus

wachsen können.

Angesichts der

laufenden Bildungs-

diskussion rund um

die zentrale Reife-

prüfung, die neue

Mittelschule und die

Lehrerarbeitszeiten

wird oft und gerne über-

sehen, dass der Großteil

der Pädagogen eine her-

vorragende Arbeit leistet. Und

dies mitunter unter Arbeitsbedin-

gungen, die extrem hart und voller

Herausforderungen sind; unter Arbeits-

bedingungen, auf die kein Studium und

keine pädagogische Ausbildung vorbe-

reiten kann; unter Arbeitsbedingungen,

die anderen Berufsgruppen nicht so

ohne weiteres zuzumuten wären.

Und da ist es schade, dass gerade unsere

Pädagogen einen immer schlechteren

Ruf genießen. Sie werden von den

Medien gerne geschmäht, ertragen den

Ärger der Eltern und sind (naturgemäß)

eine Zielscheibe der Schülerinnen und

Schüler. Und das bei einer Bezahlung,

die ihrer Wichtigkeit wohl kaum gerecht

werden kann. Ich persönlich würde

gerne dem Lehrer meiner Kinder mehr

bezahlen, als meinem Anwalt oder

Notar…

Es wird nicht ganz einfach, den Ruf un-

serer Pädagogen und ihre gesellschaft-

liche Stellung wieder dorthin zu rücken,

wo sie aufgrund ihrer Verantwortung

sein sollten. Da bedarf es einer lang-

fristigen Strategie und vor allem einer

guten Portion guten Willens und Fanta-

sie von einigen Seiten. Angesichts eines

äußerst schwerfälligen Qualitätsma-

nagements im Bereich der öffentlichen

Schulen wird dies eine - nicht unlösbare

- Aufgabe mit Aspekten einer Sisyphus-

Arbeit.

Das Problem: Eine Handvoll schlechter

Pädagogen (und man sollte den Mut

haben, auch diese nicht unerwähnt zu

lassen) beschädigen den Ruf der meisten

anderen. Solange diese jedoch oft jahr-

zehntelang ohne Konsequenzen ihr Un-

wesen treiben dürfen, haben die guten

keine Perspektive. Und hier ist auch die

Gewerkschaft gefordert! Mein Appell:

Mehr Mut, die Fehler in den eigenen

Reihen anzusprechen, das Problem der

schwarzen Schafe aktiv anzugehen.

Davon wird die überwiegende Mehrheit

der Pädagogen profitieren.

Mag. Matthias Roland

Europa-Akademie

Dr. Roland

www.roland.at