Seite 30 - LERNEN MIT ZUKUNFT

Basic HTML-Version

information & kommunikation
information & kommunikation
Konflikte lösen durch:
Gewaltfreie Kommunikation
DIE GIRAFFE IST DAS SYMBOLTIER FÜR DIE GEWALTFREIE KOMMUNIKATION
Bettina Bartsch-Herzog
Dipl. Lebens-und
Sozialberaterin
Erwachsenenbildnerin
und Autorin
www.bettinabartsch.at
W
ir alle haben schon vielfach
erlebt, wie sich eine ganz nor-
male Meinungsverschiedenheit
unmerklich in einen emotionalen Konflikt
verwandelt und wir Dinge sagen, die uns
hinterher leidtun. Durch unsere Sprache
versuchen wir das auszudrücken, was
uns bewegt und was wir erreichen wol-
len. Doch häufig erreichen wir genau das
Gegenteil. Konflikte entstehen, wenn wir
aus Angst, Scham oder Schuldgefühlen
handeln und nicht mit unseren eigenen
Bedürfnissen in Verbindung stehen. Dann
neigen wir dazu, uns selbst abzuwerten
und andere für unser Befinden verant-
wortlich zu machen.
Eine
beeindru-
ckende Methode
aus dieser „Gewalt-
Spirale“
heraus-
zukommen,
bietet
die Gewaltfreie Kom-
munikation (GFK) von
Marshall B. Rosenberg (Int.
Konfliktmediator und Gründer
des int. Center for Nonviolent Com-
munication), deren Ziel es ist, Konflikte
auf friedliche Weise zu lösen. Grundlage
dafür sind die Werte und Bedürfnisse, die
alle Menschen gemeinsam haben. Für
ein friedliches Miteinander ist es wesent-
lich, diese zu erkennen und Lösungen zu
finden, die auf gegenseitigen Respekt,
Rücksichtnahme und Konsens basieren
und die die Bedürfnisse aller einbezie-
hen.
30 | SEPTEMBER 2012
ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at
Foto: © mythja - Fotolia.com
EINE WERTSCHÄTZENDE BEZIEHUNG
AUFBAUEN
Das Modell "Gewaltfreie Kommunikati-
on" bietet dazu 4 konkrete und erlern-
bare Schritte: Beobachtungen wertfrei
mitteilen, Gefühle benennen, Bedürfnisse
aussprechen und klare, erfüllbare Bitten
formulieren.
Folgt man diesen 4 Schritten, kann man
sehr schnell in Verbindung mit seinen
eigentlichen Bedürfnissen gelangen und
Verantwortung für diese übernehmen.
Gewaltfrei zu kommunizieren heißt nicht,
Konflikten aus dem Weg zu gehen. Es ist
vielmehr ein Weg, konfliktfähig zu wer-
den, und belastbare Beziehungen auf-
zubauen, in denen wir einander ehrlich
begegnen können. Die GFK unterstützt
uns dabei zu sagen, was uns bewegt,
ohne zu beschuldigen und zu verurteilen
– zu hören, was die andere Person meint,
ohne uns rechtfertigen oder verteidigen
zu müssen.
Rosenberg selbst bezeichnet die GFK als
„language oft he heart“ oder „Giraffen-
sprache“, weil die Giraffe das Landtier
mit dem größten Herzen ist.